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Kaiservilla

Bad Ischl

Das Gebäude am Fuß des Jainzenberg war ursprünglich eine Villa im Stil des Biedermeier, die 1834 vom Wiener Notar Josef August Eltz erbaut wurde. 1850 kaufte sie der Arzt Eduard Mastalier. Nach der Verlobung von Kaiser Franz Joseph I. mit Prinzessin Elisabeth von Bayern im Jahr 1853 erwarb Franz Josephs Mutter, Erzherzogin Sophie, das Anwesen als Hochzeitsgeschenk für das kaiserliche Paar.

In den folgenden Jahren wurde die Villa nach Entwürfen von Anton(io) Legrenzi (* 1804, † 30. März 1858), dem kunstverständigen k. k. ersten Leibkammerdiener von Franz Joseph I. im neoklassizistischen Stil umgebaut und erweitert. Der schon bestehende Mitteltrakt wurde parkseitig ausgebaut, wodurch die ursprüngliche Rückseite des Hauses zu einem repräsentativen Eingang mit klassizistischen Säulen und Tympanon wurde. Zusätzlich entstanden zwei Seitenflügel, die dem Gesamtbauwerk die Form eines „E“ verliehen, was auf eine mögliche Hommage des Bauherrn an seine Ehefrau hindeutet.

Die Villa ist von einem ausgedehnten Park im englischen Stil umgeben. Der Park, das Marmorschlössl – das seit 1978 das Photomuseum der Oberösterreichischen Landesmuseen beherbergt − und alle Nebengebäude wurden vom Hofgärtner Franz Rauch gestaltet. Das Marmorschlössl diente als Cottage (Rückzugsort) für Elisabeth. Das gesamte Ensemble in seiner heutigen Form wurde erst 1860 fertiggestellt, da in den Sommermonaten wegen der Anwesenheit der kaiserlichen Familie nicht gebaut werden durfte. Der Springbrunnen aus weißem Marmor vor dem Mitteltrakt wurde 1884 von Viktor Tilgner geschaffen. Auch der ganze Jainzenberg gehörte zum kaiserlichen Anwesen, hier fanden sich Spazierwege und Aussichtspunkte, es wurde aber auch gejagt.

Der Kaiser verbrachte fast jeden Sommer einige Wochen in diesem kleinen Sommerschloss. Zahlreiche gekrönte Häupter dieser Zeit waren einmal zu Gast in der Kaiservilla und beinahe jedes Jahr feierte Franz Joseph hier in Bad Ischl am 18. August seinen Geburtstag. Am 28. Juli 1914 unterzeichnete er in seinem Arbeitszimmer im Westflügel des Hauses die fatale Kriegserklärung an Serbien (und am selben Tag das bekannte Manifest An meine Völker), woraus sich in weiterer Folge der Erste Weltkrieg entwickelte, der zum Zerfall der Donaumonarchie führte. Kaiser Franz Joseph starb 1916 und vererbte das Anwesen seiner jüngsten Tochter, Erzherzogin Marie Valerie. Sie war mit Erzherzog Franz Salvator aus der Linie Habsburg-Toskana verheiratet, wodurch der Besitz in der Familie Habsburg blieb. Da die Kaiservilla habsburgischer Privatbesitz war und Franz Salvator und Marie Valerie auf alle Thronansprüche verzichteten, blieb das Anwesen auch nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1918) in ihrem Besitz. Ihr Sohn Hubert Salvator Habsburg-Lothringen übernahm die Villa als Erbe. Heutiger Eigentümer ist dessen Sohn Markus Emanuel Habsburg-Lothringen.

Die Anlage Kaiservilla Bad Ischl, das umfasst die Kaiservilla samt Park, sowie das Kaiservilla-Küchengebäude (Office), das ehemalige Gärtnerhaus (Gärtnerei), das Marmorschlössl, und die Gebäude vom Fotomuseum des Landes Oberösterreich und Landesmusikschule, stehen unter Denkmalschutz. Die Parkanlage ist im Originalzustand des frühen Historismus gut erhalten, gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und steht explizit als solches unter Denkmalschutz.

Villa und Park sind während der Sommermonate sowie auch zeitweise im Winter öffentlich zugänglich.Der Kaiserpark war während der Oberösterreichischen Landesgartenschau 2015, welche das Motto „… des Kaisers neue Gärten“ trug, offizieller Bestandteil des Ausstellungsgeländes.

 

Kaiservilla Bad Ischl

Jainzen 38
4820 Bad Ischl

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