Briefgeheimnisse II
Lesung mit Fritz Karl, Nicole Beutler und Marie Luise Stockinger
Idee: Karin Bergmann
Gestaltung: Claudia Kaufmann-Freßner
Briefgeheimnisse II
Briefe gehören zu den wichtigsten Denkmälern, die der einzelne Mensch hinterlassen kann. (Johann Wolfgang von Goethe)
Viele Menschen aus der Region sind unserer Einladung gefolgt, die Briefgeheimnisse ihrer Familien mit uns zu teilen. So treten vergessene Lebensgeschichten aus dem Hintergrund und die Schicksale hinter den Briefen erfahren eine neue Würdigung.
Lebenslinien werden sichtbar, die quer durch Europa bis über den Atlantik führen – Flucht und Emigration, Sehnsucht und Entwurzelung, Politisches und Privates.
Der zweite Teil der „Briefgeheimnisse“ widmet sich der Zeit von 1945 bis in die Gegenwart. Die Briefe erzählen vom Wiederaufbau, von neu gewonnener Identität, von den einen, die nicht wiederkehrten und den anderen, die aufbrachen, um ihr Glück zu suchen – wie Maria Augusta von Trapp im amerikanischen Exil oder Frank Bokay, der vor dem Kommunismus aus Ungarn floh, bei Johann Grellinger das Konditor-Handwerk erlernte und damit in Amerika Furore machte, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Briefe werden zum kostbaren Brennglas, das uns jüngere und fernere Vergangenheit plastisch vor Augen bringt. Die zutiefst persönlichen Gedanken reflektieren das Leben der Menschen in unserer Region und das Zeitgeschehen, welches das Leben dieser Menschen bestimmte.
Diese privaten Lebenszeugnisse werden im Rahmen von zwei unterschiedlichen Lesungen der Korrespondenz von Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Politiker:innen, die im Salzkammergut zu Gast waren, gegenübergestellt, um neue Perspektiven zu eröffnen: Der Blick gilt dem Postkartenidyll und seiner Kehrseite, der Sommerfrische und dem Alltag und auch den mitunter schicksalshaften Begehrlichkeiten, die einer Landschaft und ihren Bewohner:innen begegnen. Der Blick gilt den Geschichten hinter der Geschichte.